zurück« - TEXT - RR - Index - Übersicht - weiter»

9.11.1939 - Seite 3

[... Und es ist der beste] Beweis für Buddha, „daß jeder nur sich selbst befreit“, daß alle „Messiasgestalten“ geistiger u. religiöser Art nicht über Theaterspielen hinauskommen. Auch Nachbeter, Nachläufer (wenn sie nicht aus eigenem heraus Nachtuer werden) und wenn auch Legion (Christentum) kommen über Mummenschanz und Firlefanz nicht hinaus. Mir kommt ein Bienenvolk draußen in einer zerspellten Eiche „unendlicher“ vor wie unsere Staaten. Was für Klarheit und welche Heiterkeit mag die Vollendung noch einmal bringen. Für Manche schon immer - für Viele wohl nie. Vorläufig kennen wir fast nur die Abgründe der menschlichen Leidenschaften. Wer diese kennt, wird von den Gemeinheiten in Polen nicht überrascht. Verbrannte doch die Inquisition 30 auf einenmal in Flandern, die sogenannten Sonnenopfer der Mayas, der Bau der Pyramiden usw. usw. Und diese Sachen sind vom Begriff Mensch untrennbar. Deshalb muß das Wesen, was wird, mehr sein wie ein Mensch. Vielleicht nennen sie sich „Wache“ oder „Ruine“. Zaratustra trifft nicht ins Ziel, aber daß der Mensch etwas ist, was überwunden werden muß steht fest. Ob sie auch rasen gegen den Ausdruck Individualismus. In alle Ewigkeit wird auf der Stufe wo der Mensch ist, jeder Einzelne für seine Verantwortung selbst tragen müssen. „Auf höheren Befehl“ ist Bluff. Jeder befielt sich selbst. Diese Zeilen sind nicht zeitgemäß. Weil der Mensch in Haufen eben nicht ehrlich sein kann. Der Mensch in Haufen ist immer Pöbel. Und Pöbel ist eine gierige [Bestie. ...]


zurück« - nach oben - RR - Index - Übersicht - weiter»