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2.)
Scherzhaft gesagt: schau doch mal in die Sterne ob wir Skorpione uns nicht bald wieder beißen können. Ich würde bestimmt "ein paar Flaschen kalt stellen." - Du kommst auf den Fetischglauben und Götterkult zu sprechen, den die Christen in gänzlicher Verkennung des Lebens Jesu treiben. Ich stimme dir nicht nur zu, sondern mache seit Jahren auch in Gedanken niemand für mich verantwortlich und verlass mich nach diesem Dasein auf niemanden als auf mich selbst. Auf mein Selbst, daß wie ich in Augenblicken innerer Spannung sicher weiß, seinen Auftrag, Willen, Tendenz erfüllt unabhängig von Körpern, Orten, Umständen die es jeweils benutzt.

"Ist das das Leben? - Noch einmal!" so kann man sagen. Ich möchte sogar sagen: es gibt nicht ein Leben das sich "noch einmal" leben läßt, sondern es gibt nur ein großes, ein ewiges Leben und der Tod ist nichts als das äußere Zeichen, daß das Leben "ein neues Kleid braucht" Der Tod gibt uns gemäß unserem innersten Wunsch die Möglichkeit "höher" oder "tiefer" zu steigen ("zu werden"). Und wie kann ich hier "höher" und "tiefer" unterscheiden und erringen?

Tschuangtse sagt: "Vom Irdischen aus lassen sich zwar wahr und falsch (höher und tiefer) nicht bestimmen, wohl aber vom Nichthandeln lassen sich wahr und falsch bestimmen." "Alles Erschaffenen leer sein" (Eckehart) Tschuangtse: "Einheit ist Leere, Leere Größe. Verweht wie Hauch und Klang in Harmonie mit dem Unendlichen ..."

Du schreibst, die Aufgaben die der Alltag ("das Leben") stellt sind Nummer Eins. Unter diesen Umständen sei es müßig nach "einem Sinn des Lebens" zu fragen. Aber wenn dieses Suchen nach dem Sinn des Lebens mich lehrt "höher und tiefer" (wie oben gesagt) zu unterscheiden, dann will ich alles endliche ohne Zaudern wegwerfen um am Unendlichen wo allein "meines Schicksals Sterne liegen" zu wirken. Man kann dabei lächeln, an Familie, Position, Machtbefugnisse (die man als Streber immer hat) denken. Aber ich bin in diesem Punkte gelassen und fest. Weil ich etwas gewisser über den Sinn des Lebens zu wissen glaube. damit will ich "Alltag, Familie usw" keine Absage erteilen. Im Gegenteil, die sollen ihre große Rolle weiterspielen und behalten. Aber den Vorrang muß ich hier [(unbeschadet deiner Ansicht) feststellen...


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