zurück Dr. Margarete Sommer
*21.07.1893 †30.06.1965

Unauffällig aber effektiv
arbeitete Frau
Dr. Margarete Sommer
im Bischhöflichen Ordinariat
der katholischen Kirche
von Berlin von
1935 bis 1945 um
Verfolgten
des NS-Regimes
zu helfen.
Einige konnte sie
vor der Deportation
bewahren.  [Abt. 13II/10]
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Frau Dr. Margarete Sommer trat bereits 1933 in Opposition zum NS-Regime, indem sie sich weigerte, als Dozentin im Pestalozzi-Fröbel Haus nationalsozialistische Forderungen und Gesetze zu vertreten. Ab 1935 beriet sie als Mitarbeiterin im "Hilfswerk beim Bischöflichen Ordinariat Berlin" speziell von der Zwangssterilisation Betroffene und war so früh mit den Auswirkungen der nationalsozialistischen Rassenpolitik konfrontiert.

1941 wurde Margarete Sommer die wichtigste und engste Mitarbeiterin des Leiters dieses Hilfswerkes, des Dompropstes Bernhard Lichtenberg. Nach dessen Verhaftung war ihr direkter Ansprechpartner in zahllosen Hilfsaktionen der Berliner Bischof Konrad Graf von Preysing. Faktisch jedoch leitete sie das "Büro Sommer" in eigener Regie.

Von 1939 bis 1945 befanden sich die Räume des Hilfswerkes auf dem Grundstück der Herz-Jesu-Pfarrei in der Schönhauser Allee 182, im vom NS-Regime geschlossenen Theresien-Lyzeum.

Diese kirchliche Einrichtung betreute und unterstützte Hunderte rassisch Verfolgte bei der Auswanderung, Wohnungs- und Arbeitssuche, später mit Lebensmitteln, Kleidung und Geld, und konnte manche einige Zeit oder ganz vor der Deportation bewahren. Margarete Sommer wusste ihre oppositionelle Haltung gegenüber dem NS-Regime durch ihre Tätigkeit für die katholische Kirche geradlinig, furchtlos und geschickt für Verfolgte zu nutzen. Darüber hinaus versuchte sie mehrfach, hohe kirchliche Würdenträger durch Berichte über die Deportationen und das Schicksal der Verschleppten im besetzten Osteuropa zu informieren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kämpfte Margarete Sommer für den Aufbau einer gerechten und menschenwürdigen Gesellschaft und gehörte zu den ersten Mitgliedern der "Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit" in Berlin, der sie bis zu ihrem Tod am 30.06.1965 angehörte.
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