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Günther Bruno Fuchs *03.07.1928 †19.04.1977

Günther Bruno Fuchs, geb. 3.7.1928 in Berlin, wo er am 19.4.1977 starb (und fast nichts über ihn im Internet, aber immerhin ein Ehrengrab). Den Stein gestaltete Günter Anlauf (1924-2001).
Fuchs war Graphiker und Schriftsteller; als letzterer wurde er bekannt für die kleine literarische Form, etwa Kalender- und Fibelgeschichten. Einige Bücher erschienen bei Hanser, darunter auch eine dreibändige Werkausgabe. Sein Autorenfilm Denkmalsforschung entstand 1972 als Produktion des Literarischen Colloquiums Berlin für den WDR und SFB.

1977 schrieb Robert Wolfgang Schnell in einem Nachruf auf seinen Freund Günther Bruno Fuchs: "Ein paar Flaschen Bier hatten wir und unendlich viel zu erzählen. Von dem, was uns begeisterte, von dem, was uns traurig machte. Damals spielte die Rede, die Dehmel am Grab Liliencrons hielt, für mich eine große Rolle. Darin steht der Satz: 'Er war ein Ritter, manchmal auch ein Strauchritter.'"

Der Irre is gestorben

Im Wartesaal, wenn die Züge Verspätung hatten,
erzählte er Märchen aus 1000 und einer Nacht.

Er verstand es nie, richtig zu grüßen. Auf guten Tag
sagte er immer: vielleicht.

Man weiß, er zog seinen Hut vor den Hunden.
Seine Koenigskrone aus Zeitungspapier
trugen die Kinder nach Hause.

Der Fünfzeiler im Ortsteil seiner Zeitung
schloß mit den Worten:
es war seine letzte Nacht,
als er im Park auf den Baum stieg.

Gerüchte gehen, er habe vergessen, sich festzuhalten,
als er den Friedensappell an die Welt sprach.

Günther Bruno Fuchs

Ein Esel beschimpft eine Lehrerin

Sind Sie eine Lehrerin? Sie sind keine Lehrerin. Sie sind eine enge Straße. Sie sind eine Erbse. Sie sind voller Essig. Sie sind eine Lehrerin? Sie haben ein Schimpfwort erfunden, weiter nichts, aber das reicht schon! Sie wissen auch, was ich sagen will. Sie tun verwundert, als wüßten Sie nicht, was ich sagen will. Ich habe mich bei einem Kind erkundigt! Sind die Seiten eines Schulbuchs oben oder unten angeknickt, dann nennen Sie diese angeknickten oder umgeknickten Stellen kurzerhand Eselsohr.

Haben wir solche Ohren? Treten Sie näher, setzen Sie Ihre Brille auf. Was sehen Sie? Sie sehen Eselsohren. Das hier an meinem Kopf sind die Ohren eines Esels. Wie kommt es zu dieser Verwechslung? Weshalb entschuldigen Sie sich nicht? Was geschieht, wenn Ihr Schimpfwort von anderen Lehrerinnen und Lehrern beliebig ausgesprochen wird in ständiger Beleidigung meiner Ohren. Sage ich zu meinen Kindern: Du hast Lehrerinnenohren? Ich sage das nicht. Ist das Ihre Aufgabe, so was zu sagen? Haben Sie nichts anderes gelernt? Geht das, was ich hier sage, in eins Ihrer Ohren hinein und zum andern hinaus? Iiih, sage ich, aber nicht Aaah! Nein, halten Sie sich nicht die Ohren zu! Laufen Sie nicht zum Rektor! Wenn Sie den Rektor holen, beiße ich den Rektor. Am besten, Sie entschuldigen sich, das wäre am besten für die Zukunft.



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© Hartwig 2011 - [Stand: 23.01.2012]