Dr. Carl Sonnenschein

Dr. Carl Sonnenschein war Priester, Sozialarbeiter und Partner der Sozialschwachen. Am 15. Juli 1876 wurde er in Düsseldorf geboren. Er entschied sich Priester zu werden und studierte u. a. auch an der Gregoriana in Rom. Schon während seines Studiums engagierte er sich in der sozialen Bewegung. Zwischen 1898 und 1901 veröffentlichte er unter dem Pseudonym Lujo Saalenstein in der von Romulo Murri, einem der Väter der christlichen Demokratie in Italien, herausgegebenen Zeitschrift »Cultura Sociale« Aufsätze über den Arbeitsnachweis, die Sozialgesetzgebung und die Frage der interkonfessionellen Gewerkschaften.

Nach Vollendung seiner Studien wurde Dr. phil. et theol. Carl Sonnenschein zunächst Kaplan in Aachen. Hier begann er seine politische und soziale Tätigkeit. Es folgten Kaplanstellen in Köln-Nippes und Elberfeld. Sein Einsatz für die Gründung und den Aufbau interkonfessioneller christlicher Gewerkschaften zog ihm die erbitterte Feindschaft integraler Kirchenkreise im sogenannten Gewerkschaftsstreit zwischen 1900 und 1914 zu.

Nach der Anstellung beim Volksverein Mönchengladbach, Hilfsdiensten für die Frontsoldaten und Lazaretten während des ersten Weltkrieges verließ S. Im November 1918 das von belgischen Truppen besetzte Mönchengladbach und wirkte in Berlin fortan als moderner »Großstadtapostel«. Als Studentenseelsorger, Leiter des »Akademischen Arbeitsamtes«, der Katholischen Volkshochschule Berlin und anderer Einrichtungen war er nicht nur sozial und pädagogisch, sondern auch politisch tätig. Dabei erwies er sich bis zu seinem Tode innerhalb der Zentrumspartei, auf deren Berliner Liste er für die Reichstagswahlen vom 20. Mai 1928 stand, als Verteidiger der Republik und des innerparteilich stark umstrittenen Joseph Wirth. Beide setzten sich auch für eine enge Zusammenarbeit mit der SPD auf Reichsebene ein. (ausführlicher von Detlef Grothmann im Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Verlag Traugott Bautz www.bautz.de/bbkl)

Bereits im Alter von 52 Jahren starb er am 20. Februar 1929 nach längerer Krankheit.