GEDICHTE von E. O. HARTWIG
E. Hartwig - 1996
1998 N a t u r w u n d e r 1998 A u s k l a n g 1998 S a c h e n
1998 F o r t s c h r i t t 1998 Eins ums andere 1998 H a l l e l u j a h
Gedichte 1998 bis 1998

N a t u r w u n d e r

Was du an Tieren hast gemacht,
das hätte Keiner sich erdacht.
Und alle Pflanzen noch zuvor
mit ihrem bunten, grünen Flor.

Was Kolibris allein vollbringen,
das ist der Clou von solchen Dingen.
Als Technik unerklärlich fast
mit Mininest an Blatt und Ast.

Man sieht die Flügelschläge nicht,
so schnell sind sie, so schnell und dicht.
Fliegt auf der Stelle vor dem Nest,
hält sich wohl an den Lüften fest.

Und füttert dabei noch die Kleinen.
Ein Wunder ist es, möcht ich meinen.
Auch Menschenkunst kann viel erreichen,
doch beides ist nicht zu vergleichen.

E. Hartwig, 30.8.98 (v980830g.txt)

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A u s k l a n g

Wenn dein Leben erst dein Sterben wird,
dann bist du wohl am Ziel,
Der Dinge Andrang endigt sich.,
der in dein Leben fiel,

Das alles schaut dich fragend an,
ist hilflos ohne dich,
So viele Welten in der Welt,
doch keine mehr für mich.

Die Blume blüht, der Vogel singt,
die Welt geht nicht zur Ruh',
Dem Menschen geht es ebenso,
ein Exemplar bist du.

Je weniger Tage einer hat,
je mehr sind sie ihm wert,
Verschreiben sie, versprechen sie,
das wäre wohl verkehrt.

E. Hartwig, Berlin-Steglitz, 22.6.98. (v980623g.txt)

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S a c h e n

Der Wert der Sachen, der hängt ab
allein von dem Gebrauch,
Daher bist du, ist jeder Mensch
nur eine Sache auch,

Wir schätzen dies, wir schätzen das,
wir leben so vorbei.
Warum, wofür man hat gelebt,
das ist wohl einerlei.

Ein jedes Leben ist ja doch
mit Sachen angefüllt.
Das Ding an sich ist weiter nichts,
als aller Dinge Bild.

E. Hartwig, Berlin-Steglitz, 22.6.98.(v980622g.txt)

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F o r t s c h r i t t

Zwei Tendenzen bringen, vereinigt, alles hervor.
Deine Eltern vererben zwei Tendenzen auf dich.
Dialektik, sagt Hegel, ist der Gang der Natur.
Zwei Dinge müssen sich finden, damit ein Drittes entsteht.

E. Hartwig, 11.6.98 (v980611g.txt)

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Eins ums andere

Auf meinen Herzschlag horchend,
nehm' ich selbst mich wahr;
daß ich ein Ding mit Motor bin,
das ist mir völlig klar.

Motorisiert nur lebe ich
wie jedes Ding, das lebt,
Nur so kann kurze Zeit bestehn,
was fühlt und denkt und strebt.

E. Hartwig, 2.6.98 (v980602g.txt)

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H a l l e l u j a h

Was wirklich ist, das glaubt ihr nicht,
ihr meint, da sei noch mehr;
ergrübeln läßt sich manches, doch
ergrübeln ist nicht schwer.

Münchhausen hat bekanntlich auch
manch tolles Ding erlebt,
noch wen'ger glaubhaft ist jedoch,
was euch vor Augen schwebt.

Wer da nicht glaubt, was er doch sieht,
was selbst er fühlt und ist,
der ist vielleicht ein Muselman,
ein Jude oder Christ.

E. Hartwig 24.2.98 (v980224g.txt)

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Erstellt am 03.11.98 - Letzte Änderung am 03.11.1998.

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