GEDICHTE von E. O. HARTWIG
E. Hartwig - 1928
1939 Neue Zeit 1939 Vom neuen Götzen 1939 Bleib dir treu 1939 Historische Zeiten
Gedichte 1939 bis 1939

Neue Zeit

Das Schlagwort
'Neue Zeit'
liegt in unsern Ohren
nun bereits 'ne Ewigkeit, -

sterben und geboren
werden wir,
die neue Zeit
ist noch immer nicht soweit.

Neue Zeit, die alte ging
schon so lang in Scherben.
Doch du kommst, du kommst noch nicht,
um sie zu beerben.

Neu bin ich und alt zugleich.
Wer's nicht glaubet irrt.
Glaubet es nur, liebe Leut',
daß die Zeit nicht älter wird.

E. Hartwig, 1939 (v390101g.txt)

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Vom neuen Götzen

Weine mein Glück!
Verwandter Klang
fand in der Weite zu dir.
Rann er die Zeiten ewig entlang
und - traf - mich - hier ?

Unser Selbst, unser Feind, unser Kampf,
das ist unser Weg;
wir kreuzen das All.
Nun liegt auf immer mir im Sinn
von deinem Lied
der Widerhall.

E. Hartwig, 1939 (v390103g.txt)

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Bleib dir treu

Herz bleib dir treu,
komme was mag,
wenn alles untergeht.
Da über dem Jetzt,
der Stunde, dem Tag,
wieder die Wahrheit steht.

E. Hartwig, 1939 (v390104g.txt)

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Historische Zeiten

Sie machen von sich reden,
Pygmäen und Zyklopen.
Der eine ist beim andern
natürlich verboten.

Im Pygmäenstaate
geht alles sehr genau.
Sie wollen nicht, sie dürfen,
wie im Termitenbau.

Dagegen die Zyklopen:
da herrscht Großzügigkeit.
Und nehmen sie das Maul voll,
ist's dick und groß und breit.

Doch beiden ist gemeinsam,
denkt nicht, daß ich hier dichte,
noch ihre kleinste Notdurft
gehört zur Weltgeschichte.

E. Hartwig, Dez. 1939 (v391201g.txt)

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Erstellt am 07.10.98 - Letzte Änderung am 03.11.1998.

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